In unserer aktuellen Podcast-Episode geht es um das Buch Liebe in Zeiten des Hasses – Die Chronik eines Gefühls 1929-1939 von Florian Illies. Dieser Bestseller von 2021 beschreibt Weltgeschichte und das Gefühl einer Epoche anhand von Affären, Liebesgeschichten und Beziehungen zwischen den Säulenheiligen der deutschen Kulturszene des frühen 20. Jahrhunderts. Wir begegnen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Satre in Paris, der Familie Mann mit Ehepartnern und Geliebten in Berlin, treffen auf das Muttersöhnchen Erich Kästner sowie auf Bertold Brecht, der seine Geliebten mit weiteren Geliebten betrügt. Wir lesen über die toxische Ehe zwischen Scott Fitzgerald und seiner Frau Zelda und die zarte Liebesgeschichte zwischen Mascha Kaléko und Chemjo Vinaver. Und so führt uns das Buch aus den wilden 1920ern, die schon fast modern anmuteten, in die komplizierten 1930ern und direkt zur Machtergreifung der Nazis und dann in einer Linie zu den Katastrophen von Flucht, KZ und Weltkrieg.
Das Buch ist am Anfang noch humorvoll und erzählt die Geschichten mit einem leichten Augenzwinkern, doch mit der Zeit mischen sich tragischere Töne unter, auch wenn der oft etwas schräge und stets trockene Humor erhalten bleibt.
Manche Überfiguren der deutschen Kulturszene stürzen krachend vom Hocker, vor anderen entwickelt man neuen Respekt, wieder andere lernt man von einer ganz anderen Seite kennen. Vor der Recherche-Leistung des Autors ziehe ich den Hut. Diese Fülle an Details und Geschichten zusammenzutragen und zu verifizieren, war sicherlich zeitraubend und nicht einfach.
Hört mal rein, es lohnt sich!