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BücherEsel Ep38: Queenie – Candice Carty-Williams

Seit 1976 wird in den USA und in Kanada der Februar als Black History Month gefeiert um die Leistungen von Afro-Amerikaner zu würdigen und zu feiern. Wir dachten uns, es ist Zeit mal wieder ein Buch einer schwarzen Autorin zu lesen und es euch hier im BücherEsel vorzustellen. Auswahl gab es mehr als genug und wir haben uns letztlich für das noch recht neue Buch einer jungen britischen Autorin entschieden.

Queenie ist der Debüt-Roman von Candice Carty-Williams und ein das übergreifende Thema ist der Alltagsrassismus dem PoCs (People of Color) ausgesetzt sind. Queenie, die Protagonistin des Buches, ist eine junge Frau mit jamaikanischen Wurzeln die in London lebt und bei einem Magazin arbeitet. Ihr weisser Freund hat sich gerade eine Auszeit von ihrer Beziehung erbeten und Queenie fällt in eine Depression die sie auf verschiedene Arten, nicht sehr erfolgreich, zu bekämpfen versucht.

Die Autorin schafft es meisterlich die eigentlich tragische Geschichte der Protagonistin die auch als schwarze Bridget Jones gehypt wird, mit viel Humor zu erzählen.

Queenie ist sofort sympathisch, obwohl oder vielleicht auch gerade weil, sie chaotisch durch ihr Leben stolpert und sich immer wieder in unangenehme Situationen bringt die aber einer gewissen Komik nicht entbehren.

Trotz allem Humor, schafft es die Autorin den Blick des Lesers auf den allgegenwärtigen Alltagsrassismus zu richten und ihn durch die Augen von Queenie zu erleben. Wie ein steter Tropfen, ist sie ihm ausgesetzt und man merkt schnell, wie sehr sie darunter leidet.

Ein starkes Buch, humorvoll über ein ernstes Thema geschrieben! Mal wieder eine gemeinsame Leseempfehlung von uns.

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BücherEsel Ep 24: Underground Railroad – Colson Whitehead

Das heutige Buch widmet sich einem ernsten Thema: Der Sklaverei in den Südstaaten der USA. Ein wichtiges Buch welches 2017 mit dem Pulitzer Preis und dem National Book Award ausgezeichnet wurde und welches monatelang auf den Bestsellerlisten in verschiedenen Ländern stand.

Und das zu Recht, denn es ist ein Thema welches nach wie vor hochaktuell ist, man denke nur an die Black Lives Matter Diskussion. Die Sklaverei war sicherlich eines der dunkelsten Kapitel amerikanischer Geschichte und das in einem Land welches sich die Freiheit und Gleichheit aller Menschen auf die Fahnen geschrieben hatte. Wer die innere Zerrissenheit der USA verstehen will, der sollte sich mit diesem Kapitel beschäftigen, denn die Widersprüche von damals sind heute keinesfalls verschwunden und sorgen immer noch dafür, dass schwarze Bürger in den USA konsequent benachteiligt werden, ärmer sind als der Durchschnitt der Bevölkerung, schlechter gebildet und kränker. Strukturelle Benachteiligung und ein tief sitzender Rassismus liegen dem zu Grunde.

Schwarze US-Amerikaner haben ein durchschnittliches Einkommen, was 20-25% unter dem der weißen US-Amerikaner liegt und sie haben nur ein Zehntel soviel Vermögen oder Rücklagen.

Dafür haben sie statistisch gesehen ein 5x höheres Risiko im Laufe ihres Lebens im Gefängnis zu landen. Schwarze sterben früher, auch weil viele von ihnen keine Krankenversicherung haben. Und weniger von ihnen haben einen höheren Bildungsabschluss.

Corona hat die Ungleichheit nochmal stärker beleuchtet. An die 70% aller Corona Toten in den USA waren Afro-Amerikaner und das obwohl diese nur 12% der Bevölkerung ausmachen.

All dies sind direkt oder indirekt Folgen der Sklaverei und einem System welches Schwarzen über Jahrhunderte die Menschenwürde aberkannte. Vieles hat sich sicherlich verbessert, aber die Zahlen zeigen uns sehr deutlich, dass der Weg zur Chancengleichheit noch ein Weiter ist!

In dem Buch geht es um Cora, eine Sklavin die vor der Gewalt auf ihrer Plantage flieht und mit der berühmten Underground Railroad versucht in den Norden zu kommen, immer verfolgt von Sklavenfängern und einem allgegenwärtigen Rassismus.

Wir reden über die Sklaverei und auch den Kampf gegen diese und diskutieren über Rassismus und in wie weit wir uns auch in Deutschland dem Thema stellen müssen.

Und hier geht es zum Buch:

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BücherEsel Ep 07: Mädchen, Frau, etc – Bernadine Evaristo

Die Booker Preis Verleihung 2019 war ein kleiner Skandal. Gegen alle Regeln wurde der Preis nicht für ein Buch verliehen, sondern für zwei. Das erste Buch Die Zeuginnen von Margaret Atwood haben wir bereits in Episode 2 besprochen, das zweite Buch besprechen wir hier. Wie Margaret Atwood, ist auch Bernadine Evaristo eine gestandene Schriftstellerin, wenn auch nicht ganz so erfolgreich, was sich jetzt vielleicht langsam ändern dürfte. Evaristo schreibt als Person of Color hauptsächlich über die Schwarze Diaspora in ihrer Heimat England. Sie ist selbst als Tochter einer Engländerin und eines nigerianischen Vaters in London geboren und aufgewachsen und verarbeitet ihre Erfahrungen in ihrem Buch Mädchen, Frau, etc. in dem sie das Leben von zwölf schwarzen Frauen beschreibt, ihre Erfahrungen mit Rassismus, sexueller Selbstbestimmung, Einwanderung und sozialem Aufstieg. Das Buch ist die Geschichte eines etwas anderen Englands, das oft unerkannt und unbekannt existiert. Prädikat: Lesenswert vor allem in Zeiten von Black Lives Matter!

Habt ihr Lust bekommen, hier kommt ihr zum Buch:

Und wer nochmal eine Übersicht über die Hauptpersonen im Buch benötigt, hier eine Grafik die Bernadine Evaristo über Twitter geteilt hat. Das Copyright liegt bei
@MonaChalabi